Selbstführung

Selbstführung

Was ist Selbstführung?

Führung ist die Fähigkeit, Menschen zu beeinflussen und sie dabei zu unterstützen, ein Ziel zu erreichen. Dementsprechend ist Selbstführung die Fähigkeit, das eigene Denken, Fühlen und Handeln auf ein gewolltes Ziel auszurichten.

Selbstführung bedeutet also, dass du dir selbst Orientierung gibst und dich entsprechend verhältst. Du kannst dir zum Beispiel konkrete und messbare Ziele geben. Genauso gut kannst du deine Werte bestimmen, die du selbst als wichtig erachtest und nach denen du dein eigenes Handeln ausrichtest.

Wichtige Leitfragen für erfolgreiche Selbstführung können zum Beispiel sein:

1) Was für ein Mensch möchtest du sein?

oder

2) Was für eine Führungskraft willst du sein?

Warum ist Selbstführung im Job wichtig – und auch darüber hinaus?

Im Leben hast du die Wahl: du kannst dein Leben und damit dein Handeln aktiv selbst bestimmen – oder du kannst in den Reaktionsmodus gehen.

Selbstführung ist eine Entscheidung und eine Verantwortung zugleich.

Je besser du dich selbst führen kannst, desto zufriedener und erfolgreicher wirst du dich fühlen und sein. Selbstführung bedeutet, dass du deinen aktuellen Standort bestimmen kannst und ein Ziel vor Augen hast. Damit kannst du proaktiv daran arbeiten, dieses Ziel zu erreichen.

Außerdem ist Selbstführung wichtig, um deine eigenen Reaktionen auf bestimmte Ereignisse und Situationen bewusst zu wählen. Statt einfach immer nur auf Reize zu reagieren, übernimmst du aktiv die Entscheidung über eine bewusste Reaktion.

Selbstführung ist damit ein wesentlicher für die eigene Resillienz.

Das Gegenteil von Selbstführung ist Fremdbestimmung

Wenn du ungeübt in Selbstführung und damit Selbstbestimmung bist, folgst du sehr wahrscheinlich – mehr oder weniger bewusst und freiwillig – den Vorgaben anderer.

Du überlässt die Führung anderen Menschen. Die Konsequenz daraus ist zum Beispiel, dass andere darüber entscheiden, was du tust und wann du es tust.

Wenn du selbst die Kontrolle verlierst, kommt schnell das Gefühl der Fremdbestimmung auf. Je fremdbestimmter sich Menschen fühlen, desto demotivierter und unzufriedener werden sie. Dieser Zustand bedeutet oft viel Stress und Ablenkung.

Dein eigenes Handeln wird nämlich nicht mehr an deinen eigenen Zielen, Wünschen und Bedürfnissen ausgerichtet. Gleichzeitig sinkt damit das Gefühl selbstwirksam zu sein.

Gute Führung und Selbstführung schließen sich übrigens nicht aus. Ganz im Gegenteil. Je besser du dich selbst führen kannst, desto besser kannst du dich führen lassen, weil du deine eigenen Grenzen und Bedürfnisse viel genauer formulieren kannst. Win-Win-Situationen und Synergien lassen sich so viel wahrscheinlicher schaffen. Führung ist keine Einbahnstraße.

Warum ist Selbstführung für Führungskräfte eine Voraussetzung?

“Wer andere führen will, muss zunächst sich selbst führen können.”, heißt es nicht ohne Grund.

Als Führungskraft ist es deine Aufgabe, einen Rahmen zu schaffen, damit alle einen guten Job machen können. Du bist damit auch Vorbild. Du lebst vor, wie du mit Unsicherheiten und Krisen umgehst.

Du musst also mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen. Nur so kannst du eine Unterstützung für andere sein. Es ist ganz ähnlich wie im Flugzeug. Im Falle eines Falles setzt man sich zunächst selbst die Sauerstoffmaske auf und hilft dann anderen. Aus einer starken – im Sinne von kräftigen – Position heraus lässt es sich einfach viel besser führen. Es heißt ja nicht umsonst FührungsKraft.

Außerdem gibst du Orientierung bezüglich der gemeinsamen Ziele und bist maßgeblich prägendes Element bezüglich Verhalten und Kultur. Um besser in Selbstführung zu werden musst du dich mit deinen eigenen Emotionen und Bedürfnissen auseinandersetzen. Das schärft dein grundlegendes Verständnis dafür, wie wir Menschen “ticken” – ein Skill, der essentiell ist, um empathisch führen zu können.

Welche Prinzipien gibt es in der Selbstführung?

Es gibt drei wesentliche Bestandteile der Selbstführung. Selbstbewusstsein, Selbstverantwortung und Selbstregulation sind dabei Fähigkeiten, die trainiert werden können und müssen, wenn wir darin besser werden wollen. Sie funktionieren wie ein Muskel – je mehr und stärker wir sie beanspruchen, desto ausgeprägter werden sie.

Selbstbewusstsein

Selbstbewusstsein hat nur indirekt etwas mit deinem Auftreten nach außen zu tun. Souverän oder schüchtern ist hier nicht gemeint. Es geht darum, sich selbst bewusst zu sein.

Selbstbewusstsein bedeutet im Kern, dass du dich selbst verstehst und erkennst. Dazu gehört, dass du dir deiner Werte, Bedürfnisse, Stärken und Schwächen bewusst bist.

Selbstverantwortung

Selbstverantwortung bedeutet, dass du dir deiner Verantwortung für dich und dein Leben bewusst wirst. Du übernimmst allein die Verantwortung für deine Handlungen, Entscheidungen und Ergebnisse und damit auch für Erfolge und Misserfolge.

Nur wenn du die Verantwortung für dein Leben übernimmst, wirst du auch einen Grund haben, selbst aktiv etwas an deinen Reaktionen auf Situationen und Umständen zu verändern.

Selbstregulation

Selbstregulation ist die Fähigkeit, deine eigenen Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen bewusst zu kontrollieren und zu lenken, um angemessene Reaktionen auf verschiedene Situationen zu zeigen.

Das Einzige, was du im Leben sicher selbst bestimmen kannst, sind deine eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen.

Tipps für bessere Selbstführung

Selbstführung ist ein Skill, den du lernen und trainieren kannst. Das funktioniert ganz ähnlich wie bei Führung im Allgemeinen.

Dabei können unterschiedliche Methoden oder Tools hilfreich sein. Manche davon zahlen konkret auf einen Aspekt der Selbstführung ein, andere decken mehrere Aspekte der Selbstführung ab.

Grundsätzlich geht es dabei um deine eigene Wahrnehmung, bewusste Denk- und Entscheidungsprozesse, Reflexion, Umsetzungsstärke und Disziplin.

Journaling für bessere Selbstführung

Voraussetzung für gute Selbstführung, ist die Wahrnehmung deiner eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen. Vieles davon läuft fast völlig automatisch und reflexhaft ab.

Das Journaling hilft dir dabei, unbewusste Prozesse bewusst und damit behandelbar und veränderbar zu machen.

Dein Gehirn ist immer darauf aus, Energie zu sparen – also so wenig wie möglich bewusst zu denken und entscheiden. Achtsamkeitsübungen helfen dir, diesen “Autopiloten” zu deaktivieren und damit selbst die Führung zu übernehmen.

Das Journaling lenkt zum Beispiel durch immer wiederkehrende, tägliche Fragen deinen Fokus auf das, was du am Tag so bewusst oder unbewusst erlebst, denkst, fühlst und tust.

Damit wirst du dir selbst bewusster und es trainiert deine Achtsamkeit.

Reflexionsübungen für bessere Selbstführung

Wenn du im Journaling bestimmte Ereignisse und Situationen festgehalten hast, kannst du einen Schritt weiter gehen und dein eigenes Denken und Handeln bewusst reflektieren.

Was hast du wahrgenommen? Was hast du gedacht? Was hast du gefühlt? Was hast du getan?

Und passt das alles zu deiner Vorstellung, wie du in dieser Situation denken, fühlen und handeln willst? Würde der Mensch, der du gern sein möchtest so handeln?

Was möchtest du in einer ähnlichen Situation das nächste Mal anders denken, fühlen und tun?

Je besser du dir das bildlich und emotional vorstellen kannst, desto wahrscheinlicher wird dir das auch gelingen.

Das wichtigste Training passiert in deinem Kopf. Dessen sind sich übrigens auch Leistungssportler bewusst. Sie gehen zum Beispiel immer und immer wieder bestimmt Bewegungsabläufe im Kopf durch, um später in der Realität nicht von den eigenen Gedanken etc. überrascht zu werden.

Feedback als Tool für bessere Selbstführung

Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung weichen zum Teil stark voneinander ab. Umso wichtiger ist es, auch Feedback von außen einzuholen, wenn es darum geht, Selbstführung zu trainieren und darin besser zu werden.

Als Führungskraft kann es sehr hilfreich sein, einen Buddy oder eine Peergroup zu haben, um Feedback zum eigenen Verhalten zu erhalten und gemeinsam zu reflektieren und Selbstführung zu trainieren.

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