Was ist disziplinarische Führung?
Eine disziplinarische Führungskraft kümmert sich bei der disziplinarischen Führung vorwiegend um die arbeitsrechtlichen Belange und Maßnahmen. Eine disziplinarische Führung ist also zuständig für sämtliche Themen, die den Mitarbeiter während seiner Anstellung betreffen. Insbesondere fällt in den Bereich der disziplinarischen Führung die Einstellung, Arbeitsvertrag, Urlaub, Abmahnung und Kündigung etc. Es ist die Aufgabe einer disziplinarischen Führungskraft, die Talente und Stärken der Mitarbeitenden zu erkennen und diese zu einem effektiven Team zu formen.
Zudem kümmert sich eine disziplinarische Führungskraft um die Mitarbeiterentwicklung, also Mitarbeitergespräche, Gehaltserhöhungen und Beförderungen. Führungskräfte müssen dabei die jeweiligen Verantwortlichkeiten und Herausforderungen ihrer Rolle meistern. Der Fokus einer disziplinarischen Führungskraft liegt also auf den Mitarbeitenden.
Das alles sind oft auch die Aufgaben, die meist in das klassische Verständnis von Führung fallen. Da disziplinarische Führungsverantwortung an der Hierarchie hängt gibt es dementsprechend auch eine verliehene Macht, um zum Beispiel Anweisungen zu geben. Eine solche Führung muss auch die psychologische Sicherheit der Mitarbeitenden gewährleisten, um ein produktives und kreatives Arbeitsumfeld zu schaffen.
Disziplinarische vs. fachliche Führungsverantwortung
Fachliche Führung ist eher für operative und damit stark inhaltliche Themen verantwortlich. Eine fachliche Führungskraft ist also fachlich verantwortlich für andere Mitarbeiter. Die fachliche Führung ist fokussiert auf konkrete Handlungsanweisungen für Aufgaben, die umgesetzt werden müssen. Herausfordernd für viele Mitarbeiter ist, dass sie sich manchmal im Spannungsfeld zwischen mehreren fachlichen Führungskräften befinden. Die disziplinarische vs fachliche Führung verdeutlicht die unterschiedlichen Ziele, Verantwortlichkeiten und Steuerungsmethoden beider Führungsstile. Unterschiedliche Führungsstile in der disziplinarischen und fachlichen Führung betonen die Notwendigkeit, die Stärken der Mitarbeiter zu erkennen und eine Balance zwischen Weisungsbefugnis und fachlicher Unterstützung zu finden. Die Unterschiede in den Herausforderungen, denen sich Mitarbeiter gegenübersehen, sind ebenfalls signifikant. Führungskräfte müssen soziale Kompetenzen entwickeln, um effektive Beziehungen zu ihren Mitarbeitern aufzubauen.
Die Übernahme von fachlicher Führung ist oftmals der Einstieg in einer weitere Führungslaufbahn. Dieser Umstand ist jedoch in klassischen und hierarchischen Organisationen als eher kritisch einzuschätzen. Insbesondere, weil diese Beförderung in die fachliche und später gar die die disziplinarische Führung dafür sorgt, dass die in einem Fach kompetentesten Mitarbeiter sozusagen wegbefördert werden. Das kann für Lose-Lose-Situationen für Mitarbeiter und Unternehmen führen, wie es das sogenannte Peter-Prinzip beschreibt.
Es kann übrigens durchaus Sinn machen, disziplinarische und fachliche Führung voneinander zu trennen, um mögliche Interessenskonflikte zu vermeiden und Hürden abzubauen.
Führen ohne disziplinarische Verantwortung
Neben der rein fachlichen Führung gibt es noch eine weitere Führungsmöglichkeit, die ebenfalls ohne disziplinarische Verantwortung auskommt. In der Praxis zeigt sich, dass erfolgreiche Führungskräfte nicht nur auf theoretische Grundlagen setzen, sondern auch persönliche Eigenschaften und emotionale Intelligenz nutzen, um eine positive Atmosphäre zu schaffen. Das Führen ohne disziplinarische Verantwortung wird auch laterale Führung oder Lateral Leadership genannt. Im Buch „JEDERSHIP – Warum Führung alle etwas angeht“ wird insbesondere auf den Aspekt der Führung ohne disziplinarische Verantwortung eingegangen und betont, wie wichtig es ist, die individuellen Stärken und Schwächen jedes Menschen zu erkennen. Zudem spielt die Mitarbeiterführung eine zentrale Rolle, insbesondere durch flachere Hierarchien und moderne Ansätze, um eine effektive Mitarbeitermotivation und -entwicklung zu gewährleisten.