Unternehmen und Firmen waren gestern.
Viel zu oft bekomme ich den Eindruck, dass Unternehmen, Firmen und andere Organisationen als eigenständige Wesen betrachtet werden. „Das Unternehmen will … “ oder „Im Sinne der Firma … “ oder …
Sprache schafft Realität. Und diese Sprache scheint dafür zu sorgen, dass Menschen über kurz oder lang vergessen, welchen Anteil sie selbst an einem Unternehmen haben. Sie vergessen auch, dass sie eine Wirkung auf „das Unternehmen“ haben. Sie vergessen auch, dass sie eben Teil „des Unternehmens“ sind und genau das gestalten können.
Es findet eine Entfremdung der Mitarbeitenden von ihren Unternehmen statt.
„Immer seltener identifizieren sich Menschen mit ihrem Job und ihrem Unternehmen.“
Allein dieser Satz zeigt, wie falsch unser Blick auf unsere Unternehmen sind. Wir können uns doch höchstens mit den von den Mitarbeitenden gelebten Werten und auch mit den gemeinsam getroffenen Entscheidungen und gemeinsamen Handlungen und Ergebnissen identifizieren.
Wir alle SIND doch das Unternehmen.
Wir knüpfen Verbindungen untereinander, einigen uns auf Ziele, Strukturen und Prozesse und tun etwas gemeinsam.
Wir brauchen ein neues Wort für Unternehmen
Arbeitsgemeinschaft?
Auf der Suche nach einem neuen Wort, poppt eventuell schnell das Wort „Arbeitsgemeinschaft“ auf. Denn das ist ja das, was wir gemeinsam tun: arbeiten.
Allerdings wäre mir das noch viel zu unfokussiert. Ausgang ungewiss. Wir können zwar alle beschäftigt sein und arbeiten, aber wenn dabei der Zweck dieser Gemeinschaft nicht erreicht wird, hält das auch nicht lange. Das nennt man dann eher Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Ein Relikt aus alten Zeiten, wo die Arbeit an sich viel zu sehr glorifiziert wurde. Das passt einfach nicht mehr in die heutige Zeit.
Arbeit ist für mich kein Selbstzweck – das würde ich eher „Spielen“ nennen.
Arbeit ist Mittel zum Zweck.
Arbeit und damit auch die Arbeitsgemeinschaften sind Mittel zum Nutzen.
Damit verschieben wir den Fokus dann von Input und Output zu Outcome.
Nutzengemeinschaft!
In der Gemeinschaft, in der wir Arbeit nachgehen, sollte alles darauf ausgerichtet sein, einen Nutzen zu kreieren.
Nutzen für Kund:innen.
Nutzen für die Gesellschaft.
Nutzen für die Umwelt.
Nutzen für die Kolleginnen.
Das Wort Nutzengemeinschaft macht dann auch direkt klar, was das Ziel ist – ganz unabhängig davon, für wen ganz konkret ein Nutzen gestiftet wird. Gleichzeitig ist es das viel menschlichere Wort für das, was wir gemeinhin noch als „das Unternehmen“ bezeichnen. Es zeigt direkt, dass wir es als soziale Wesen gemeinsam gestalten.